Donnerstag, 6. Oktober 2016

gelbgetupft

die aneignung des uns umgebenden raums ist keine einfache. von 2011 bis 2014 haben wir einen stadtteilgarten betrieben und mit am spannendsten fand ich das gefühl, dass ich mich mit meiner umgebung verbinde. dadurch gewinne ich selbst an wirklichkeit. neulich haben die kinder und ich im hof einen mülleimer angemalt. mit gelben tupfen. da war es wieder, das verbindungsgefühl. das ich-gehöre-hierher-gefühl.
was mir schon seit jeher sehr seltsam vorkommt, ist der gedanke, dass einem land gehört. man baut einen zaun um ein stück land, baut sein häuschen drauf und sagt: "das ist meins." ich denke, da handelt es sich um die verwechslung von ich-gehöre-hierher und das-hier-gehört-mir.
das verwechselt man ja auch oft im menschlichen miteinander. ich-gehöre-zu-diesem-menschen versus dieser-mensch-gehört-mir. (deutlicher wird dieser gedanke vielleicht, wenn 'mensch' durch 'kind' ersetzt wird.)
nochmal zurück zum land, das einem gehört. das ganze funktioniert nur, wenn alle an dasselbe glauben. unser stadtteilgarten war eine zwischennutzung auf einem gelände, auf dem früher oder später gebaut wird. wem "gehört" denn nun dieses land mehr: der bank, die dafür geld bezahlt hat und außerdem für einen zaun mit schild dran? oder den leuten drumherum, die sich dort aufhalten und ihr gemüse anpflanzen können. hinweis: alle glauben ersteres. aber wieso geht der glauben an die besitztumsheiligkeit einher mit dem an die unbenutzbarkeit? wieso darf man land, das um einen herum ist, nicht einfach benutzen?
mein traum wäre, dass alle unbenutzen flächen vor allem in städten, einfach so betreten und gestaltet werden können. das dieser gedanke selbstverständlich ist und nicht der, dass solche flächen verbotenes gebiet sind. ich wette, dann wären diese flächen auch weniger verwahrlost. dann gäbe es ein das-gehört-ZU-mir-gefühl und das führt meistens zu großer sorgfalt und verantwortlichkeit.

für heute: gelbgetupft

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